Zukunft der alten Stadthalle

- Foto: Wikipedia

Nach Jahren unterschiedlicher Nutzungsformen (als Veranstaltungshalle, Ersatzbibliothek der Universität und Unterkunft für Flüchtlinge und Obdachlose), stellt sich jetzt die Frage wie das unter Denkmalschutz stehende Gebäude am Alten Messplatz künftig genutzt werden soll. Zur Prüfung liegen dem Rathaus derzeit sehr viele, teils sehr unterschiedliche Ideen und Konzepte vor wie die Zukunft der alten Stadthalle aussehen könnte. Welches Konzept dabei das Auserkorene sein wird, steht noch offen.

Eco-Mobileum

Der Freiburger Umweltplaner Konrad Otto-Zimmermann sieht es vor einen Campus für nachhaltige Mobilitätsstrukturen in der alten Stadthalle ins Werk zu setzen, wo neuartige und seltene Fahrzeuge getestet werden können. Auch soll es neben einem Ausstellungs- und Vorführraum eine Akademie geben, welche der Forschung von verschiedenen Fahrzeugtypen gewidmet ist. Den Stadträten von Freiburg Lebenswert zufolge sollte das Eco-Mobileum aufgrund der sich rasant verändernden Mobilität in Freiburg eine Chance erhalten, allerdings sei dies eine Frage der Folgekosten, welche die Stadt – darin stimmen die Stadträte überein – weder tragen will noch auch tragen kann, da der Haushalt bereits äußerst begrenzt ist und in absehbarer Zukunft auch noch erheblich enger werden wird. Die Stadträte von Freiburg Lebenswert, welche in der ehemaligen Stadthalle, ein großes Potenzial sehen, favorisieren daher die Idee des Freiburger Filmemachers Weiland, für dessen Konzept in der Umsetzung keine erheblichen Folgekosten anfallen würden.

Black Forest Studios

Die international bekannten Filmemacher, Nina Gwyn und Sebastian Weiland, welche mit ihrer Firma Kosmo Filme weltweit Werbespots produzieren, haben die Einrichtung eines Filmstudios und einer Filmakademie in Kooperation mit der Uni Freiburg im Sinn. Für die Leitung der Filmakademie sehen sie Sabine Rollberg, Professorin für künstlerische Fernsehformate und Dokumentarfilme an der Kunsthochschule für Medien in Köln, vor. Gefördert werden soll das Konzept unter anderem von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg und der „Film Commission“ der städtischen Tochtergesellschaft „Freiburg, Wirtschaft, Touristik und Messe.“

Kulturort

Atai Keller (SPD/Kulturliste) und Hans Lehmann vom Bürgerverein Oberwiehre-Waldsee sehen beide in Richtung einer kulturellen Nutzung des Gebäudes – in etwa einer Bühne oder eines Kleintheaters. Den Angaben der Interessensgemeinschaft von Künstlerinnen und Künstlern der Kulturliste um Stadtrat Atai Keller zufolge könnte der Außenriegel und die Kellerräume zudem für öffentliche Veranstaltungen von verschiedenen anderen Gruppen aus der Kunst-, Kultur und Musikszene genutzt werden.

Panoptikum der Geschichte

Zur Debatte steht auch der Vorschlag der Gründung eines Panoptikums der Geschichte. Den beiden Hobbyforschern Wilfried Kromer und Ralf Determeyer schwebt ein lebendiges, dynamisches Museum vor, welche eine geschichtliche und archäologische Darstellung der Gemeinden aus der Umgebung zusammen mit der Stadt Freiburg präsentieren soll.

Maria-Montessori-Schule

Zu den Institutionen, welche Interesse an der Nutzung des Außenriegels geäußert haben, gehört auch die Montessori Schule Freiburg. Die Montessori Schule hat aktuellen Bedarf an größeren Klassenräumen und Nebenräumen sowie Räumen mit Barrierefreiheit. Unter anderem sucht sie aber auch eine Form des kooperativen Austausches mit anderen Nutzern mit musikalischem, kulturellem, pädagogischem und stadtteilbezogenem Hintergrund. 

Geschichte

Gegründet wurde die Stadthalle 1954 auf Entschluss des damaligen Oberbürgermeisters Wolfgang Hoffmann als Mehrzweckhalle im Stadtteil Wiehre, nachdem die zwischen 1846 und 1854 erbaute Kunst- und Festhalle am Stadtgarten von Freiburg während eines Bombenangriffes am 27. November 1944 zerstört worden war. Genutzt wurde die Halle für Konzerte, Sportveranstaltungen, Kongresse, Ausstellungen, Bälle, Parteitage und anderes. Geschichte machte die Halle unter anderem durch die spontane Diskussion, sie sich zwischen dem Studentenführer Rudi Dutschke und dem liberalen Professor Ralf Dahrendorf, 1968 vor der Halle ereignete. Als im Jahr 2015 in großer Zahl Menschen nach Deutschland geflüchtet sind, fanden nach Umbauarbeiten in der Halle etwa 400 Flüchtlinge Unterkunft. Seit Dezember 2016 wurde die Stadthalle – als Flüchtlingsunterkunft nicht mehr benötigt.

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