Skandal: Breisgau-Berlusconi mit China-Connection nutzt seine Medienmacht, um Malteserschloss zu kaufen

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https://schloss-heitersheim.de/ - Foto: Jürgen Goebel

Seit Monaten spaltet ein Thema Heitersheim im Markgräflerland: Es geht um das Malteserschloss und die Verkaufspläne des Eigentümers, eines christlichen Vinzentinerordens, an eine Investorengruppe, um den langjährigen Verleger der Badischen-Zeitung Dr. Christian Hodeige.

Käufer wäre die Heitersheim Schlossgesellschaft Ltd. & Co. KG, der Hodeige vorsteht und die u.a. ihm und chinesischen Partnern gehört.

Die Kapitalausstattung dieser Firmenneugründung ist in Anbetracht des Investitionsvolumens absolut mickrig und die Gesellschaftsverflechtungen sind intransparent. Dennoch wurde dieser „Limited & Co. KG“ das mit Abstand wichtigste Kulturgut der Stadt anvertraut. Dabei gab es viele andere Vorschläge, z.B. für caritative Nutzungen im Bereich der Pflege.

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hätten die Chinesen, ohne „Türöffner“ Hodeige, nie den Zuschlag bekommen. Hodeige haftet aber nicht persönlich, er muss nicht mal Geschäftsführer oder Gesellschafter bleiben.

Auch Hodeige hätte ohne die Meinungsmacht seines Medienkonzerns ziemlich sicher nicht die Mehrheit der Wähler*innen auf seine Seite bekommen, zumal Hodeige nicht nur der Ruf als Altruist vorauseilt. Er besitzt u.a. Villen und Unternehmen im Steuerparadies Virgin Islands und war sich nicht zu schade, sich dort in einer Luxusvilla zu Werbezwecken filmen zu lassen. Hätten die Vertreter*innen des Ordens das Video gesehen, hätten sie dem Verkauf an ihn vermutlich nicht zugestimmt, gleiches dürfte für die Wähler*innen gelten.

Es gibt viele Beispiele, bei denen ausländische Investments – auch aus China – zu großer Ernüchterung führten. Erinnert sei z.B. an den geplatzten Verkauf des Flughafens Hahn. Da Heitersheim obendrein starken Bedarf an den Räumlichkeiten des Schlosses hat, ist die Ablehnung des Verkaufs durch Teile des Gemeinderats (CDU, Grüne und ZfH) durchaus nachvollziehbar.

Wie konnte es dennoch dazu kommen, dass Heitersheim unter diesen Voraussetzungen auf sein Vorkaufsrecht verzichtete?

Das fragen sich seit Sonntag, dem 02. Februar, dem Tag des Bürgerentscheids, viele und die Antwort ist denkbar einfach: die Macht von BZ-Medien machte es möglich bzw. deren Missbrauch in Kombination mit dem fragwürdigen Verhalten der Verwaltung unter dem ehemaligen Bürgermeister Martin Löffler.

Hodeige hat bzw. hatte bis vor wenigen Wochen maßgebliche Anteile an einem badischen Medienimperium und das wurde dazu benutzt, die öffentliche Meinung entscheidend zu beeinflussen, treffender wäre wohl: zu manipulieren.

In Heitersheim war das besonders einfach, denn zum einen war man sich mit dem Orden und der kommunalen Verwaltung bzw. dem damaligen Bürgermeister einig und zum anderen kontrolliert BZ-Medien die Heitersheimer Medienlandschaft im Hinblick auf lokale Themen zu über 90 %.

Somit konnte man die öffentliche Meinung hinreichend und nahezu beliebig beeinflussen, damit der Bürgerentscheid pro Verkauf ausgeht. An die 100 Artikel wurden in der BZ, der Sonntag und dem Reblandkurier zum Thema Schlossverkauf und internationale Schule veröffentlicht und in fast keinem wurden die Risiken und Nachteile gebührend gewürdigt, obgleich es deren viele gibt.

Exemplarisch für einen eklatanten Mangel an Neutralität ist folgender, kurz vor der Wahl erschienene Artikel:

https://www.badische-zeitung.de/worum-es-bei-der-schlossfrage-in-heitersheim-geht

Dass Herr Hodeige gerne auch Schlossbesitzer wäre, ist grundsätzlich legitim. Dass er allerdings seine Medienmacht derart ausnutzt, ist inakzeptabel und schadet dem Ansehen seiner Medien und auch darüber hinaus dem Ansehen aller sogenannter Qualitätsmedien und Zeitungen - und das im Zeitalter von Fakenews und „Lügenpresse“.

Der deutsche Presserat formuliert in seinem Pressekodex Ziffer 6 Trennung von Tätigkeiten wie folgt:

„Journalisten und Verleger üben keine Tätigkeiten aus, die die Glaubwürdigkeit der Presse in Frage stellen könnten.

Übt ein Journalist oder Verleger neben seiner publizistischen Tätigkeit eine Funktion, beispielsweise in einer Regierung, einer Behörde oder in einem Wirtschaftsunternehmen aus, müssen alle Beteiligten auf strikte Trennung dieser Funktionen achten. Gleiches gilt im umgekehrten Fall.“

https://www.presserat.de/pressekodex.html

D.h. gegen den Pressekodex wurde in eklatanter Form verstoßen.

Wie hätte wohl Lord Ralf Dahrendorf, der ehemalige BZ-Berater und Kolumnist dieses Verhalten von Hodeige und BZ-Medien beurteilt? Welchen Wert hat der gleichnamige von der BZ vergebene Preis für ausgezeichneten Lokaljournalismus jetzt noch?

Hätte der langjährige Chefredakteur Ansgar Fürst eine derartige Parteilichkeit akzeptiert?

Wo waren die Aufschreie der heutigen Chefredakteure?

Wie passt dieses Vorgehen mit der aktuellen, im blauen Farbton gehaltenen, Imagekampagne von BZ und weiteren Zeitungen im Land zusammen?

https://www.badische-zeitung.de/die-beste-zeit-fuer-guten-journalismus-ist-jetzt--179120130.html

So ist in dem vorgenannten Artikel zum Auftakt der Imagekampagne folgendes zu lesen:

„Journalismus ist in einer Demokratie unerlässlich. Journalisten treten für die Suche nach der Wahrheit ein, sie recherchieren, sind unabhängig, und sie lassen sich nicht kaufen. Wer auf journalistische Informationen zurückgreift, der weiß: Darauf kann ich mich als Leserin und als Leser verlassen.“

Schön wäre es, kann man da nur sagen.

Wer sich objektiv mit der Berichterstattung von BZ-Medien über den Verkauf des Schlosses an die Investoren und den entsprechenden Bürgerentscheid auseinandersetzt, muss konstatieren: BZ Medien agierten inakzeptabel tendenziös. Sie wurden den verlautbarten, journalistischen Ansprüchen nicht mal ansatzweise gerecht und haben u.a. gegen die eigene Grundhaltung verstoßen.

Leider ist es nicht das erste Mal, dass BZ-Medien gegen journalistische Prinzipien und eigene Statuten verstoßen. Auch beim Bürgerentscheid für das neue SC-Stadion, oder bei der OB-Wahl 2018, oder beim Bürgerentscheid für den Neubaustadtteil Dietenbach haben BZ-Medien Neutralität stark missen lassen. In allen drei Fällen wurde nach Ansicht vieler die öffentliche Meinung der Freiburger durch einseitige Berichterstattung unzulässig beeinflusst.

Manch Deutscher schaut zuweilen überheblich über die Alpen nach Italien und schüttelt den Kopf über diverse Machenschaften in Politik und Gesellschaft. Beim Heitersheimer Malteserschloss dürfte sich nun allerdings manch Italiener verwundert die Augen reiben und sich fragen, ob all das war sein kann.

Wer der BZ Parteilichkeit vorwarf und diese ist derart offensichtlich, der wurde wie im Falle von Anton Behringer, dem Geschäftsführer von FRIMP, mit einem Schreibverbot bestraft. Seit Montag, dem 03.02.2020 ist sein Account für Kommentare in der BZ-Online gesperrt. Es scheint der Ex-Verleger Hodeige hat sich von seinen chinesischen Geschäftspartnern inspirieren lassen, denn bekanntlich ist in China Kritik gleichermaßen unerwünscht. Unliebsame Kritiker werden bei BZ-Medien auch gerne mundtot gemacht. Sei es, dass Leserbriefe überhaupt nicht abgedruckt werden, oder nur gekürzt, oder Online-Kommentare zensiert werden, oder ganz gelöscht werden, oder eben der Account ganz gesperrt wird.

Das Verhalten der BZ erinnert insbesondere im Fall des Schlossverkaufs auch an Silvio Berlusconi und an autokratische oder gar totalitäre Systeme und das liegt nicht an der fehlenden Pressefreiheit, sondern an der geballten Medienmacht und deren teils dreister Ausnutzung.

Dabei gibt die BZ vor, folgende Grundhaltung zu haben:

„Verleger und Redaktion stellen sich nicht einseitig in den Dienst politischer, konfessioneller, wirtschaftlicher oder anderer Gruppen- und Einzelinteressen“

Warum berichtet FRIMP eigentlich über Vorkommnisse in Heitersheim?

FRIMP berichtet i.d.R. über Themen, die Freiburg betreffen. Über den Schloss-Deal berichten wir, weil BZ-Medien ihre Unternehmenszentrale in Freiburg haben, Herr Hodeige hier einen Wohnsitz hat, Anton Behringer und FRIMP hier beheimatet sind und Freiburg, wie ausgeführt, schon mehrfach unter der einseitigen Berichterstattung von BZ-Medien zu leiden hatte. 

Die Freiburger und generell alle Leser*innen im Verbreitungsgebiet von BZ-Medien sollten daher wissen, mit welchen Medien sie es zu tun haben und wie es um deren Glaubwürdigkeit steht. Gerade in der heutigen Zeit ist die Integrität einer Zeitung deren wichtigste Währung. Warum sollte man z.B. über 500 € pro Jahr für ein Zeitungsabo ausgeben, wenn man am Ende zumindest teilweise für Propaganda bezahlt? Schwerer noch als der materielle Schaden wiegt die Parteilichkeit unter dem Deckmantel von Objektivität und Neutralität.

Aber zurück zu Heitersheim. Dort wurde am 16.02.2020 im 2. Wahlgang Christoph Zachow zum neuen Bürgermeister gewählt. Er tritt kein leichtes Erbe an und ihm ist ein gutes Händchen zu wünschen. Seine wichtigste Aufgabe ist es, die Interessen der Heitersheimer zu wahren. Die Investoren sind bekanntlich keine Heitersheimer und so sollte zukünftig die Priorisierung wieder eine andere sein.

BZ-Medien haben sich nach dem ersten Wahlgang auffallend zurück gehalten. Bleibt zu hoffen, dass sie erkannt haben, dass die vierte Gewalt im Staat nicht dazu da ist, dem Verleger einen Millionendeal zu ermöglichen und dass Leser*innen fundierte Informationen wünschen und keine fertigen, einseitigen Meinungen.

FRIMP wird weiter am Thema dranbleiben. Wenn Sie Interessantes für uns haben, kontaktieren Sie uns gerne, ggf. auch vertraulich.

Weitere Infos zum Schlossverkauf:

https://www.frimp.de/redaktion-frimp/eklat-nach-buergerentscheid-in-heitersheim-behringer-wirft-bz-parteilichkeit-vor/

www.BI-Malteserschloss.de

www.Heitersheim.de

www.Schloss-Heitersheim.de

www.Schule-im-Schloss.de

Auf die endlos lange Liste an Berichten in den BZ-Medien zu dem Thema verzichten wir an dieser Stelle und verweisen auf die entsprechenden Archive

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