Nachfolger für den FreiburgCup: Neues Mehrwegsystem für Freiburg

- Foto: freiburgcup.de

To-Go-Verpackungen für Getränke und Speisen: Stadt unterstützt Gastronomie bei der Umstellung auf Mehrwegsystem

In Deutschland fallen jährlich rund 281.186 Tonnen Einweggeschirr und „to-go“-Verpackungen an. Das sind pro Kopf 3,4 Kilo Einwegmüll, die beim schnellen Heißgetränk in der Bahn oder beim Imbiss um die Ecke entstehen. Die zunehmende Beliebtheit von Lieferdiensten und Takeaway-Angeboten macht wiederverwendbare Transport- und Verpackungslösungen immer notwendiger.

Mit der Einführung des FreiburgCup im Jahr 2016 hat die Stadtverwaltung gemeinsam mit der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF) bereits ein eigenes erfolgreiches und deutschlandweit beachtetes Abfallvermeidungskonzept auf den Weg gebracht. Mittlerweile ist der Freiburger Mehrwegbecher in mehr als 130 Cafés, Bäckereien und Cafeterien zu finden. Bisher wurden 130.000 FreiburgCups in Umlauf gebracht, damit konnten geschätzte eine Million Einwegbecher eingespart werden.

Nun haben sich die Stadt Freiburg und die ASF das Ziel gesetzt, dieses Angebot weiterzuentwickeln und ein einheitliches System sowohl für Getränke als auch für Speisen auf den Weg zu bringen.
„Das Potential für Mehrweg ist groß, gerade bei Einweggeschirr sind noch viele Einsparungen möglich. Die Beliebtheit des FreiburgCup hat gezeigt, wie wichtig Nachhaltigkeit den Freiburgerinnen und Freiburgern im Bereich Gastronomie ist. Wenn wir das Angebot jetzt aufstocken und alle mitmachen, können wir jedes Jahr tonnenweise Müll vermeiden“, sagt Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit. „Wir sind stolz darauf, mit dem FreiburgCup die Weichen für Mehrweg in Freiburg gestellt zu haben. Die Mengen an Einwegverpackungsabfällen sind in den letzten zwei Jahren jedoch rapide angestiegen. Dem kann nur mit neuen Mehrweglösungen entgegengewirkt werden, vor allem im Bereich Food to go“, ergänzt Michael Broglin, Chef der Abfallwirtschaft.

Der FreiburgCup war eine Eigenentwicklung der Stadt, doch jetzt muss das Rad nicht nochmal neu erfunden werden. Denn mittlerweile gibt es viele funktionierende und etablierte Mehrwegsysteme für die Gastronomie. Das Ziel für Freiburg ist, dass sich ein flächendeckendes Mehrwegsystem etabliert. Das neue System wurde vom Umweltschutzamt Freiburg und der ASF im Dialog mit den Freiburger Gastronominnen und Gastronomen ausgewählt. In zwei Beteiligungsterminen wurden die Bedarfe der Gastronomie angehört, die Vor- und Nachteile von sechs Mehrwegsystemanbietern in gemeinsamer Runde diskutiert und bewertet. Schließlich wurde anhand von weiteren Bewertungskriterien wie Nachhaltigkeit, Produktsortiment, Qualität, Preis und Nutzerfreundlichkeit ein System ausgewählt: die Lösung der Firma RECUP.

Sie bietet bisher drei verschiedene Becher- und zwei Schalengrößen an, die aus zu 100 Prozent recycelbarem Polypropylen bestehen und BPA- sowie schadstofffrei sind. Das Mehrweggeschirr wird gegen eine Pfandgebühr von einem Euro für einen Becher oder fünf Euro für eine Schale ausgeliehen. Das Geschirr kann deutschlandweit bei rund 9.500 Partnern der Firma zurückgegeben werden. Außerdem ist eine App in Entwicklung, um das Pfand digital zu hinterlegen.

Die Suche nach einem passenden Mehrwegsystem ist eine Unterstützung für die Gastronomie. Laut dem novellierten Verpackungsgesetz müssen ab 2023 alle Betriebe Mehrwegverpackungen anbieten, die nicht teurer sein dürfen als Einwegverpackungen. Um Gastronomiebetrieben den Einstieg bei RECUP zu erleichtern, bezuschussen die Stadt Freiburg und die ASF die Systemeinführung mit insgesamt 10.000 Euro.

Die ersten 60 Betriebe, die auf das System umstellen, bezahlen drei Monate keine Gebühr und erhalten einen 200-Euro-Gutschein für die Erstausstattung mit Pfandgeschirr. Die monatliche Systemgebühr beträgt je nach Laufzeit zwischen 28 und 31 Euro.

Der FreiburgCup, als Pfand-Pionier im Kampf gegen die Becherflut, überlässt dem neuen System die Nachfolge. Die ASF wird die Nachlieferung von FreiburgCups an teilnehmende Gastronomiebetriebe ab sofort einstellen. Alle FreiburgCups können noch bis Ende 2022 gegen Rückerstattung des Pfandbetrags zurückgegeben werden. Weitere Informationen hierzu unter www.freiburgcup.de. Als erfolgreiches Abfallvermeidungskonzept kann der FreiburgCup weiterhin für Großveranstaltungen und Straßenfeste gegen einen Euro Pfand pro Becher bei der ASF ausgeliehen werden und wird somit der Freiburger Stadt- und Kulturszene erhalten bleiben.

Email Share Facebook Share

Bitte melden Sie sich zu diesem Zweck an oder registrieren Sie sich kostenlos, falls Sie noch keine Zugangsdaten für FRIMP haben sollten.