Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum und die Stadt lässt eben solchen für viel Geld abreisen

- Foto: Wikipedia, Andreas Schwarzkopf - Eigenes Werk

Erschwerend kommt hinzu, dass es sich bei dem abgerissenen Gebäude um ein Baudenkmal handelte. Das Dreikönigshaus an der Schwarzwaldstraße, indem sich u.a. der Essenstreff befindet (linkes, gelbes Gebäude auf dem Foto), war bis zum Brand 2015 Bestandteil eines barocken Gebäudeensembles, unmittelbar an der Haltestelle Brauerei Ganter gelegen.

Anstatt wie z.B. von Freiburg Lebenswert gefordert, wenigstens die Fassade stehen zu lassen, wurde das vom Brand betroffene Mittelgebäude kurz nach dem Brand abgerissen. Darauf folgte jetzt in den letzten Wochen das Nebengebäude, Haus Nr. 31, obwohl die Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild auch den Wert dieses Hauses für Freiburgs Stadtbild unterstrich und bei OB Martin Horn erfolglos zu intervenieren suchte.

Im Zuge dessen wurden nun auch noch einige große Stadtbäume gefällt, obwohl gerade in diesem Bereich die Luftschadstoffwerte oft die Grenzwerte überschreiten.

Das Haus stand seit 2012 leer, da es bauliche Mängel aufwies. Eine Kostenschätzung ging von 1,5 Mio € für die Sanierung aus. Da an dieser Stelle eine Lagerstelle für den Stadttunnelbau geplant ist, wollte die Stadt dieses Geld aber nicht investieren.

Nach gegenwärtiger Planung könnten aber noch 10 Jahre vergehen, bis der Platz für den Stadttunnel gebraucht würde. Zieht man in Betracht, dass das Haus seit 7 Jahren leer stand und noch mindestens weitere 10 Jahre hätte genutzt werden können, es sich zudem um historische Gebäudesubstanz handelt, ist das Verhalten der Stadt nicht nachvollziehbar.

Warum das Haus nicht gerettet werden konnte, wurde zudem nicht schlüssig dargelegt.

Auch wurde die Kostenschätzung nicht veröffentlicht. Vermutlich hätte man das Gebäude viel günstiger ertüchtigen können, um z.B. Obdachlose oder Geflüchtete unterzubringen. Bekanntlich wurde im gesamten Stadtgebiet Wohnraum für diese Zielgruppen für viel Geld geschaffen, z.T. für deutlich kürzere Zeiträume und in Verbindung mit hohen Investitionskosten.

Im Dezember 2018 wurde das Haus einige Tage besetzt, um auf Freiburgs Wohnungsprobleme aufmerksam zu machen. Die Stadt hatte daraufhin umgehend die Polizei veranlasst das Gebäude räumen zu lassen.

Seit  geraumer Zeit behauptet die Stadt, dass die Leerstandsquote sehr gering sei. Dass die Stadt dabei selbst Gebäude leerstehen lässt, ist fragwürdig.

Der Abriss hat 175000 € gekostet. Jetzt ist der unschöne Blick auf die Ostfassade des Dreikönigshauses frei, der zuvor vom Haus Nr. 31 und einigen Bäumen verdeckt war.

 

Siehe auch:

https://freiburg-lebenswert.de/extrem-unbefriedigende-umgang-der-stadt-mit-baudenkmalen/ 

Email Share Facebook Share

Bitte melden Sie sich zu diesem Zweck an oder registrieren Sie sich kostenlos, falls Sie noch keine Zugangsdaten für FRIMP haben sollten.