Die Finanzkrise in Freiburg spitzt sich zu - droht dem Eissport das Aus?

Freiburger Eishalle
Freiburger Eishalle - Foto: EHC Freiburg

Der Schuldenstand der Stadt war schon vor Corona hoch. Da der erforderliche Lockdown Teile der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens dramatisch ausgebremst hat, hat dies auch drastische Folgen für den städtischen Haushalt.

Obwohl Finanzbürgermeister Breiter schon im April eine Haushaltssperre ins Spiel brachte und diese von vielen anderen – auch vermögenderen Städten – verhängt wurde, sucht man auch auf der Tagesordnung, für die 5. Gemeinderatssitzung seit der langen Coronapause und vor der Sommerpause, Sparbeschlüsse vergebens. Anstatt dessen wurden weitere Ausgaben in Höhe von ca. 300 Mio. € bewilligt.

Das Loch im aktuellen Haushalt könnte sich auf über 100 Mio. € belaufen. Ohne umfangreiche Finanzhilfen von Bund und Land wäre es noch deutlich größer. Frühestens 2023 kann mit einer Verbesserung der Haushaltslage gerechnet werden, denkbar ist aber auch eine viel längere Durstrecke und Rezession. Und so sickerte nach der letzten Sitzung des Hauptausschusses durch, dass u.a. der Bau der neuen Eishalle in Frage gestellt wird. Die Betriebsgenehmigung der Eishalle läuft 2024 aus und eine neue Halle benötigt entsprechenden Vorlauf.  Nicht nur der EHC hätte keine Spiel- und Trainingsstätte mehr, sondern auch Eiskunstlauf, Publikumslauf und Parasport wären nicht mehr möglich, denn es gibt weit und breit keine weitere Eishalle.

Ob die neue Halle wirklich 40 Mio. kosten würde, wie die Stadt angibt, oder ob sie deutlich günstiger realisiert werden könnte, zumal wenn das bisherige Grundstück gut vermarktet würde, ist eine der offenen Fragen.

Die Freiburger Eissportwelt ist verärgert, wird sie doch seit Jahren hingehalten und muss sich mit sehr bescheidenen Verhältnissen abfinden und jetzt droht sogar das endgültige Aus.

Während der SC ein neues Stadion für über 130 Mio. inkl. Anbindung erhält und sein altes behalten darf, der erste Bauabschnitt des neuen Rathauses ca. 90 Mio. gekostet hat, das Augustinermuseum ein ums andere Mal teurer wird, soll jetzt die Eishalle dran glauben. Während der letzten Finanzkrise war kein Geld für die neue Halle da, dann fokussierte man sich auf den SC, aber immer hieß es bei OB- und GR-Wahlen, die neue Eishalle kommt ganz bestimmt und jetzt wird Corona als Grund bemüht.

Die Sanierung des Lycee Turenne, die Straßenbahnbahnverlängerung nach St. Georgen und das Außenbecken des Westbades könnte das gleiche Schicksal ereilen u.v.m. Aktuell sieht sich die Stadt nicht mal in der Lage die Hallenbäder zu öffnen, da dies unter Coronabedingungen zu Mehrkosten führen würde.

Wie ausgeführt, wurden bisher aber dennoch keinerlei nennenswerte Sparanstrengungen unternommen. Man hielt es auch nicht für nötig, den SC-Stadionbau weniger zu forcieren, um die Ausgaben zu strecken und den laufenden Haushalt zu entlasten, obwohl wegen des ausstehenden VG-Urteils und Corona überhaupt nicht klar ist ob, wann und wie im neuen Stadion gespielt werden darf.

Auch das teuerste Projekt, Dietenbach, wird nicht angetastet. Dabei sind auch diesbezgl. Klagen anhängig und im Wochenrhythmus werden neue Probleme bekannt und seit langem ist die Geburtenrate so niedrig, dass wir ohne Zuzug keinen neuen Stadtteil, sondern bald einen weniger bräuchten. Anstatt 2,1 beträgt die Geburtenrate aktuell nur 1,26 – niedriger ist sie nur noch in KA und HD.

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