Aufregung um neuen Mobilfunkstandard 5 G, der in Freiburg bereits aktiviert wurde

Bundesweit läuft der Ausbau des neuen 5G Mobilfunknetzes, aber es gibt Widerstand. In Freiburg z.B. hat sich im April 2019 das Aktionsbündnis „Freiburg 5 G frei“ formiert und das hat letztes Jahr Unterschriften für eine Einwohnerversammlung zu dem Thema gesammelt. Diese fand am 13. Nov. 2019 im vollbesetzten Paulussaal statt und war mit 900 Besucher*innen ein Erfolg.

Seitens des Aktionsbündnisses gibt es Vorbehalte und gesundheitliche Bedenken wegen der Strahlung. Auch steigender Energieverbrauch und Ressourcenverbrauch werden befürchtet und steigender Medienkonsum, vor allem bei Jugendlichen. Auch beim Datenschutz bestehen Bedenken.

Der überwiegende Teil der Interessierten war offensichtlich skeptisch, was den neuen Mobilfunkstandard anbelangt. Diesen Eindruck konnte man auf alle Fälle durch den Beifall zu den jeweiligen Expertenmeinungen bekommen.

Ein Ergebnis der Einwohnerversammlung und der nachfolgenden Gespräche zwischen Stadtverwaltung und Aktionsbündnis war die Vereinbarung eines Runden Tisches im Oktober 2020, um die weitere Strategie in Sachen 5G-Ausbau in Freiburg abzustimmen.

Der Digitalbeauftragte der Stadt Bernd Mutter wusste nach eigenen Angaben nichts von dem 5G-Rollout von Telekom und Vodafone. Diese wiederum wollen die Stadt informiert haben.

Wie ist es möglich, dass eine derart umstrittene Technologie zum Einsatz kommt und der Chef der städtischen Digitalisierungsbehörde bekommt nichts davon mit?

Welchen Sinn macht ein Runder Tisch, wenn bereits vollendete Tatsachen geschaffen wurden?

Denkbar ist, dass momentan 5G in Freiburg zwar schon verfügbar ist, die problematischen Frequenzen aber noch nicht genutzt werden.

https://www.telekom.de/netz/mobilfunk-netzausbau?wt_mc=alias_301_start/netzausbau

Obwohl die BZ abermals die Relevanz von 5G für die Stadt unterstrich, wurde bisher von den Befürwortern dieser Technologie nicht konkret erläutert, weshalb Freiburg unbedingt 5 G benötigt.

Natürlich wollen die Provider die hohen Lizenzkosten amortisieren. Mobile Endgeräte und entsprechende Verträge verkaufen sich besser, wenn der Standard in der Stadt auch verfügbar ist und natürlich freuen sich viele Nutzer auch über eine höhere Bandbreite beim Surfen, Spielen und Streamen.

Auf der anderen Seite stehen u.a. gesundheitliche Bedenken und z.B. der in die Kritik geratene Hersteller Huawei aus China, der die neue Antennengeneration mitausrüsten würde.

Würde die Stadt über mehr terrestrische schnelle Internetanschlüsse verfügen – auch auf Glasfaserbasis - und würde der LTE-Ausbau, also 4 G noch optimiert, gäbe es für die nähere Zukunft wohl keine zwingende Notwendigkeit, 5G in der Stadt im umstrittenen Frequenzband zu betreiben.

Der quasi heimliche Ausbau von 5G war auf alle nicht vertrauensbildend und die Stadt täte gut daran, den Providern besser auf die Finger zu schauen und den Ausbauprozess transparent und auf Augenhöhe zu gestalten.

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